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Kraulschwimmen Technik für Triathleten & Ausdauersportler

In diesem Artikel beschreiben wir die ideale Kraultechnik.
Aktualisiert am
21.10.2025
2025-10-21 9:53 pm

Kraulschwimmen lernen: Grundlagen und Bewegungsablauf

Zum schnellen und effizienten Schwimmen in Kraullage benötigt es neben einer guten Wasserlage auch eine gute Technik in der Schwimmart. Diese im Erwachsenenalter noch zu erlernen, ist schwieriger als im Kinderalter, und ein extrem hohes Leistungsniveau wird vermutlich auch nicht mehr erreicht. Dennoch lässt sich auch im fortgeschritteneren Alter noch eine effiziente Schwimmtechnik erlernen.

Der deutsche Schwimmverband (DSV) benennt für eine saubere Basis-Technik im Kraulen 6 Merkmale, die gegeben sein sollten. Im Folgenden werden wir diese 6 Merkmale ausführlich darstellen. Hierbei heben wir auch Merkmale hervor, die eine Trainer:in von außen bzw. ihr selber in einer Beobachtung in eurer Technik feststellen solltet. Hierfür kann es sinnvoll sein, sich selbst beim Schwimmen einmal filmen zu lassen (Achtung! Bitte immer nur nach Absprache mit Bademeister:in).

Die 6 Merkmale einer sauberen Kraultechnik (nach DSV)

1. Körperlage & Wasserlage

  • gestreckte Körperhaltung
  • ruhige Kopfhaltung in Verlängerung des Rückens
  • Kopf, Schulter, Hüfte und Ferse befinden sich nah an der Wasseroberfläche
  • Oberkörper ist leicht angestellt
  • Kontinuität über den gesamten Bewegungszyklus

Besonderes Augenmerk sollte bei der Beobachtung darauf gelegt werden, dass das hintere Kopfdrittel oberhalb der Wasseroberfläche liegt. Die Stirn sollte im Wasser sein und der Blick in Richtung Boden gerichtet sein. Der Po sollte ebenfalls knapp unter der Wasseroberfläche liegen. Hierfür benötigt es gute Rumpfspannung. Hilfreich kann es sein, sich vorzustellen, den Bauchnabel in Richtung Körpermitte zu ziehen.

Häufige Fehler sind ein angehobener/zu tief versenkter oder unruhiger, sich von Seite zu Seite bewegender Kopf. Darüber hinaus sind Schlängelbewegungen mit dem gesamten Körper häufig und unerwünscht.

2. Körperlängsachsenrotation

  • wechselseitige und gleichmäßige Rotation der Schultern um die Körperlängsachse
  • stabile Hüfthaltung
  • gleichmäßige Rotation auf beiden Seiten bleibt bei Einatmung erhalten

Insbesondere die gleichmäßige Rotation mit stabiler Hüfte sollte hierbei ausgeprägt sichtbar werden. Stabile Hüfte heißt dabei jedoch nicht, dass die Hüfte starr und waagerecht im Wasser liegen bleibt, sondern dass sie sich stabil, leicht in Relation zum Körper mitbewegt. Insgesamt sollte die Hüfte stabil sein, um Schlängelbewegungen und übermäßige Rotation zu vermeiden.

Häufige Fehler finden sich in ungleichmäßiger, zu geringer oder zu starker Rotation.

3. Beinschlag beim Kraulschwimmen

  • wechselseitig • kontinuierlich • peitschenschlagartig
  • Abwärts- und Aufwärtsschlag mit gleicher Intensität
  • Impuls kommt aus der Hüfte
  • Füße:
    • locker und leicht einwärts gedreht
    • im Abwärtsschlag überstreckt
    • im Aufwärtsschlag gestreckt
    • im Aufwärtsschlag durchbricht Fuß die Wasseroberfläche

Besondere Beobachtung sollte der korrekten Impulsauslösung in der Hüfte zukommen. Der hier ausgelöste Impuls setzt sich peitschenschlagartig im Bein fort. Eine schöne Analogie ist hier das Schwimmen mit Taucherflossen beim Schnorcheln: Aus dem Bein wird ein Impuls gegeben, und das Flossenblatt schnappt hinterher und überträgt den Impuls ins Wasser. Der Unterschenkel folgt beim Kraulbeinschlag diesem Prinzip.

Häufig zu beobachtende Fehler sind eine unterbrochene Beinbewegung, Impulsbeginn im Knie, sodass nur die Unterschenkel bewegt werden, und ein fehlendes Durchbrechen der Wasseroberfläche im Aufwärtsschlag.

4. Atmung beim Kraulschwimmen

  • kontinuierliche und vollständige Ausatmung unter Wasser (durch Mund und Nase)
  • Einatmung durch den Mund
  • Kopf dreht zum Einatmen um die Körperlängsachse zur Seite
  • Rhythmus der Armbewegung bleibt bei Einatmung erhalten

Besonders relevant ist der Atemrhythmus. Oft haben Schwimmer:innen über Jahre eine einseitig saubere Atmung antrainiert. Kommen beim Wettkampf jedoch Wellen von dieser Seite, fällt die Technik zusammen, da die Atmung auf die andere Seite nicht beherrscht wird. Deshalb sollte regelmäßig im Training zu beiden Seiten geatmet werden.

Darüber hinaus schwärmen einige Schwimmer:innen, dass sie nur alle 5 oder 6 Armzüge (= 5er-/6er-Atmung) atmen müssen. Dabei wird häufig übersehen, dass dem Körper Sauerstoff vorenthalten wird, wodurch die Leistung eingeschränkt werden kann. Das Ziel sollte sein, auch bei einer 2er-Atmung eine saubere Technik aufrechtzuerhalten, um den Körper kontinuierlich mit Sauerstoff zu versorgen.

Häufige Fehler: unvollständige Ausatmung unter Wasser, kombinierte Drehung zur Seite und Anheben des Kopfes, verlängerte Pause zwischen zwei Zügen, Geschwindigkeit geht verloren.

5. Armzug beim Kraulschwimmen

Die Armbewegung lässt sich in 3 Teilphasen herunterbrechen:

  1. Eintauchen & Wasserfassen
  2. Zug- & Druckphase
  3. Rückholphase

1. Eintauchen & Wasserfassen [1-3]

  • widerstandsarmes Eintauchen in Verlängerung der Körperlängsachse
  • vollständige Armstreckung knapp unterhalb der Wasseroberfläche
  • leichtes Anstellen von Hand und Unterarm („Wasserfassen“) knapp unter der Wasseroberfläche

Relevante Beobachtungsmerkmale: spritzarmes Eintauchen der Hand, vollständige Streckung des Arms knapp unter Wasser. Wichtigstes Element neben der Wasserlage: Hoher Ellenbogen / Anstellen von Hand und Unterarm, Arm bis fast senkrecht im Wasser. Der Oberarm dreht sich im Schultergelenk nach innen, sodass die Kraft in Zug- & Druckphase optimal übertragen wird.

Häufige Fehler: Übergreifen der Hand, frühes Absinken des Arms vor Wasserfassen, eingeschränkte Schulterbeweglichkeit.

2. Zug- & Druckphase [3-6]

  • Ellenbogenvorhalte
  • langer Abdruck bis zum Oberschenkel
  • Hand so lang wie möglich senkrecht zum Beckenboden
  • Arm und Hand bis Ende der Abdruckphase beschleunigen

Ein gutes Bild: Wir bewegen nicht den Arm durch das Wasser, sondern fixieren den Arm und beschleunigen den Körper daran vorbei (wie zwischen Sprossen einer waagerechten Wand).

Häufige Fehler: zu frühes Aufgeben der Ellenbogenvorhalte, zu kurze Abdruckphase, Hand vor Hüfthöhe aus dem Wasser.

3. Rückholphase [7]

  • widerstandsarmes und entspanntes Rückführen des Arms
  • hoher Ellenbogen

Wichtig: bewusst entspannte Rückführung des Arms, Antriebsmuskulatur möglichst entspannt. Fehler: Hand durchs Wasser nach vorne schleifen, gestreckten Arm zurückschleudern.

6. Koordination & Rhythmus

  • 6er-Beinschlag (Rhythmus während Einatmung beibehalten)
  • 3er-Atmung (störungsfrei in Armbewegung integriert)

Eine gute Koordination von Armen und Beinen führt zu flüssigem, schnellerem Kraulen.

DSV empfiehlt 6er-Beinschlag und 3er-Atmung. Bei ineffizientem Beinschlag kann der 6er-Beinschlag zu starker Ermüdung führen. Hier empfiehlt sich ein individuelles Training, z. B. kleine Treppen-/Pyramidenblöcke im Schwimmtraining (z. B. 11×50 m: 1er-Schlag → 6er-Schlag → wieder absteigend).

Typische Fehler beim Kraulschwimmen und wie man sie vermeidet

Technikbereich Typische Fehler Lösung / Beobachtung
Körperlage / Wasserlage Angehobener/zu tief versenkter Kopf, unruhiger Kopf, Schlängelbewegungen Kopf in Verlängerung des Rückens, Stirn im Wasser, Blick nach unten, Po knapp unter Wasser, Rumpfspannung aktivieren
Körperlängsachsenrotation Ungleichmäßige, zu geringe oder zu starke Rotation Wechselseitige, gleichmäßige Rotation der Schultern, stabile Hüfte, Rotation mit Einatmung beibehalten
Beinbewegung Unterbrochene Beinbewegung, Impulsbeginn im Knie, Fuß durchbricht Wasseroberfläche nicht Impuls aus Hüfte starten, peitschenschlagartige Bewegung, Füße locker, korrekt durchbrechen lassen
Atmung Unvollständige Ausatmung unter Wasser, Kopf anheben beim Einatmen, einseitige Atmung Kontinuierliche Ausatmung unter Wasser, Kopf zur Seite drehen, regelmäßig beide Seiten trainieren
Armbewegung - Eintauchen & Wasserfassen Übergreifen der Hand, frühes Absinken des Arms, eingeschränkte Schulterbeweglichkeit Spritzarmes Eintauchen, Armstreckung knapp unter Wasser, hoher Ellenbogen, Hand und Unterarm anstellen
Armbewegung - Zug & Druckphase Zu frühes Aufgeben der Ellenbogenvorhalte, zu kurze Abdruckphase Ellenbogen lange in Vorhalte, Hand bis hinter Hüfte ausführen, Armbewegung beschleunigen
Rückholphase Hand durchs Wasser schleifen, gestreckten Arm zurückschleudern Widerstandsarmes Rückführen, Arm entspannt, hoher Ellenbogen über Wasser
Koordination / Rhythmus Unkoordinierter Beinschlag, zu schneller oder ineffizienter Rhythmus 6er-Beinschlag und 3er-Atmung angepasst an individuelle Effizienz, Rhythmus sauber ausführen

FAQs

Was sind die häufigsten Fehler beim Kraulschwimmen?

Die häufigsten Fehler beim Kraulschwimmen sind ein zu hoch oder zu tief gehaltener Kopf, eine unruhige Wasserlage, eine ungleichmäßige Armrotation, zu schwache Ellenbogenvorhalte, unterbrochene oder ineffiziente Beinbewegungen sowie ein falscher Atemrhythmus.

Warum kommt beim Kraulschwimmen Wasser in die Nase?

Wasser kommt beim Kraulschwimmen oft in die Nase, wenn der Kopf beim Atmen zu stark nach oben gehoben wird oder die Ausatmung unter Wasser unkontrolliert erfolgt.

Wie ist die Armbewegung beim Kraulschwimmen?

Die Armbewegung beim Kraulschwimmen lässt sich in drei Phasen unterteilen: Eintauchen und Wasserfassen, Zug- und Druckphase sowie Rückholphase. Dabei ist ein hoher Ellenbogen wichtig, der Arm sollte gestreckt bleiben, und die Kraft sollte primär nach hinten ins Wasser übertragen werden.

Wie oft Beinschlag beim Kraulen?

Der Beinschlag erfolgt üblicherweise im 6er-Rhythmus pro Armzug, wie von der DSV empfohlen. Je nach individueller Effizienz kann aber auch ein 2er- oder 4er-Beinschlag sinnvoll sein.

Warum ist Kraulschwimmen so schwer?

Kraulschwimmen ist besonders schwer, weil es eine komplexe Koordination von Armen, Beinen und Atmung erfordert, eine stabile Wasserlage und Rumpfstabilität notwendig ist und konditionell anspruchsvoll ist, da alle großen Muskelgruppen beteiligt werden.

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Simon

Simon ist Triathlonprofi und startet in der Bundesliga für das Team Berlin. Außerdem ist er Sportwissenschaftler und zertifizierter Berater für Sporternährung.

Philip

Philip ist Arzt, DOSB C-Trainer im Triathlon und startet selbst als ambitionierter Amateur auf verschiedenen Distanzen im Triathlon.